Zunftzeichen: Orthopäde
Der Beruf des Orthopäden hat eine lange und bewegte Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht, aber die systematische Wissenschaft und der Begriff "Orthopädie" wurden im 18. Jahrhundert geprägt. Der französische Arzt Nicolas Andry schuf das Wort aus griechischen Begriffen für "gerade" und "Kind" und verglich den Orthopäden mit einem Gärtner, der ein krummes Bäumchen an einen Pfahl bindet.
Bereits in der Antike befassten sich Gelehrte mit der Bewegungsfähigkeit und Struktur des menschlichen Körpers. Es gab jedoch noch keine spezifische Fachrichtung.
Nicolas Andry prägte im Jahr 1741 den Begriff "Orthopädie" und die allegorische Darstellung des Gärtners, um die Behandlung von Fehlstellungen, insbesondere bei Kindern, zu veranschaulichen.
Das Handwerk der Orthopädie, heute Orthopädietechnik genannt, hat seinen Ursprung im 19. Jahrhundert, maßgeblich geprägt durch den Würzburger Instrumentenmacher Johann Georg Heine, der das Berufsbild des Orthopädiemechanikers begründete. Ein weiterer Pionier war Louis Stromeyer mit der Einführung der operativen Orthopädie. Das Handwerk entwickelte sich aus der chirurgischen Technik, in enger Verbindung mit der Medizin und ist heute ein anerkannter Ausbildungsberuf, der sich mit der Herstellung und Anpassung von orthopädischen Hilfsmitteln wie Prothesen, Orthesen und Bandagen befasst. Ein wichtiger Meilenstein war die Gründung des ersten bundesweiten Verbandes der Orthopädie-Mechaniker 1923, um die Versorgung der Hunderttausenden Kriegsversehrten nach dem Ersten Weltkrieg zu sichern.
Die Handwerker stellen individuelle orthopädische Hilfsmittel wie Prothesen (Gliedmaßenersatz), Orthesen (Funktionskorrekturen von Gliedmaßen), Korsette, Einlagen und orthopädische Maßschuhe her und passen diese an die Bedürfnisse der Patienten an.
Die Orthopädietechniker arbeiten eng mit Ärzten, Physiotherapeuten und den Patienten zusammen, um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.