Zunftzeichen: Sattler
Der Beruf entwickelte sich im Mittelalter – und es gibt ihn heute noch.
Schon in urgeschichtlicher Zeit haben Menschen Felle zu Leder gegerbt, sich darin gekleidet und ihre Behausungen ausgestattet. Aus dem Herstellen von Beuteln, Taschen, Gürteln, Riemen und Sätteln entwickelten sich schließlich eigene Berufe.
Das Sattelzeug war – wie es der Name sagt – die ursprüngliche Domäne, die dem handwerklichen Können des Sattlers zugewiesen war. Auch das Geschirrzeug (Leiterseil, Kummet, Zaum, Halfter usw.) wurde und wird von ihm hergestellt. Mit der zunehmenden Verwendung von Traktoren und anderen Zugmaschinen in der Landwirtschaft, ist der Beruf stark in seiner Bedeutung zurückgegangen. Da neben den erwähnten aber auch andere Gegenstände (Tornister, Schutzhüllen, Koffer, Riemen usw.) vom Sattler hergestellt werden und da das Sport- und Turnierreiten nicht aussterben wird, sind dem angehenden Sattler immer noch genügend Einsatzmöglichkeiten geboten.
Die verschiedenen Stich- und Näharten, das Zurichten, Einstemmen, Abebnen, Aufputzen, Kädern, Rundnähen und anderes sind zu erlernen und mit den entsprechenden Werkzeugen, wie Messer, Ahle, Nähmaschine usw. sachgemäss auszuführen.
Beim Sattler und Polsterer kommen zu diesen reinen Sattler-(Leder)arbeiten die Polsterarbeiten hinzu, wie sie beim Beruf des Raumaustatters angegeben sind.
In Frankfurt a.M. wird zum ersten Mal, in einer Urkunde vom Jahre 1303 erwähnt eine „Apoteca, quam Walterus dictus seddelere tenet“, also der Laden, die Verkaufsstätte eines solchen Gewerkers und im Bedebuche erscheint derselbe Genzo oder Goczo 1320/21 als sellator, 1322 als clippeator und 1326 Deutsch als Schildere. Während des 14. Jahrhunderts schwankt die Zahl dieser Handwerker zwischen 5-8, während sie im 15. aufs Doppelte steigt. Im Jahre 1377 bilden die Sattler in Frankfurt mit den Kummetern, Schildern, Malern, Glasern und Scherern eine gemeinsame Zunft, während sie in Hamburg zunächst mit den Beutlern (Budelmakern), seit 1359 auch mit den Zaumschlägern und während des 15. Jahrhunderts mit den Gordelern (Gürtlern) und Taschenmachern in einem Amte vereinigt sind. Dagegen finden wir unter den 28 Zünften Straßburgs im Jahre 1332 weder die Sattler, noch eines der andern ihnen nah verwandten Handwerke aufgeführt. In Danzig waren ursprünglich Sattler, Riemer und Wagenmacher zu einer Zunft vereinigt, dann seit 1477 nur Sattler, Riemer und Gürtler.