Zunftzeichen: Schuster

Weg des Handwerks - Zunftzeichen: Schuster

Die ersten Schuhmacher gab es in der griechischen und römischen Antike. Der Beruf des Schuhmachers ist weit über 7000 Jahre alt und stammt vom Gerber ab. Diese Spezialisierung dauerte aber bis ins 17-18. Jahrhundert, da die Schuhmacher ihr genutztes Leder meist auch selbst herstellten.

Meist trug man in der Antike Sandalen oder in den kälteren Regionen Fellstiefel. Bei den Römern gab es die erste Berufsbezeichnung für diejenigen Handwerker, Roman Shoeswelche den Calceus, die typische römische Fußbekleidung, herstellten. Dies war ein knöchelhoher Stiefel, der geschlossen oder zehenfrei sein konnte und der außer Haus getragen wurde. Im Haus oder zur einfachen Tunika trug man Sandalen, die nicht besonders schwer in der Herstellung waren. Die Calceolarii, wie sich die ersten römischen Schuhmacher daher auch gern nennen ließen, wollten sich von den Sandalenmachern (Sandeleres) abgrenzen, um auf die deutlich höhere Handwerkskunst, die sie ausführten, hinzuweisen.

Durch den Einfluss des Christentums, lösten immer mehr geschlossene Schuhe die Sandalen ab. Das hängt mit der negativen Zurschaustellung des Körpers zusammen, zu dem auch die Füße zählen. Nackte Füße zu zeigen, galt also als unfein. Das kam dem Handwerk der Schuhmacher sehr gelegen, da nun immer mehr Menschen auf Ihr Werk angewiesen waren. Im Mittelalter wurde das Handwerk durch Zünfte organisiert und weiterentwickelt. Zweck der Zünfte war es, die Interessen des Handwerks in den Städten zu vertreten und es zu fördern. Dabei gab es tolle Nebeneffekte, wie die vorgeschriebenen Ausbildungen zum Handwerker, Kataloge von Tätigkeiten, die zu einem Berufsbild gehören und das Achten der Einhaltung beruflicher Standards und Ethiken. Ab dem 14. Jahrhundert gab es sogar den Zunftzwang. Kein Handwerker durfte seine Tätigkeit ausführen, ohne der für ihn zuständigen Zunft anzugehören. Auf dem Zunftwesen basieren noch heute unsere Ausbildungen, Berufsverbände und Innungen. So wie Schuhe zu den ältesten Kleidungsstücken der Menschen gehören, gehört das Schuhmacherhandwerk zu den ältesten Zünften. Schon im frühen 12. Jahrhundert wurde die Zunft des Schuhhandwerks gegründet.

Kaiser Karl IV. verlieh 1370 dem deutschen Schuhmacherhandwerk das Recht, für ewige Zeiten den Kaiserlichen Doppeladler als Wappen und Siegel führen zu dürfen.

Ab dem 15.-16. Jahrhundert war nach der 3-jährigen Lehrzeit zum Schuhmachergesellen die Wanderschaft vorgeschrieben. Drei Jahre dauerte die Gesellenzeit mit den Wanderjahren, in denen die Schuster in anderen Städten und Ländern sich verdingen mussten. In den Wanderjahren vergrößerten sie ihr Wissen und ihre Handwerkskunst, lernten weitere Techniken, kulturelle Besonderheiten, Fähigkeiten, Stile und Trends kennen. Danach folgte noch eine sogenannte Ersitzzeit bei einem oder zwei Meistern. Erst dann konnte der Geselle die Meisterprüfung ablegen und der Schuhmacher seinen eigenen Betrieb eröffnen. In manchen Städten und Zünften war dies auch mit Meisterbrief kaum zu schaffen, weil man den Besitz eines Hauses nachweisen musste. Dies hängt damit zusammen, dass die Werkstätten, Lagerräume und Wohnräume im Haus des Schusters untergebracht waren. Zusätzlich mussten auch noch Wohnräume für die Lehrlinge und Ersitzer zur Verfügung stehen, denn diese wohnten im Haus des Meisters. So kam es nicht selten vor, dass Schuhmacher bis zu ihrem Lebensende als Gesellen bei einem Meister arbeiteten.

Über den angefertigten Leisten schlug der Schuhmacher das Leder. Dann kam der Rohling in den Nähkolben und Vorder- und Hinterteil wurden zusammengenäht. Das Futter wurde nachträglich eingezogen und die Brandsohle angeheftet. Dies passierte meist mit Holznägeln. Ganz am Ende befestigte der Schuster dann noch den Absatz am Schuh. Absätze wurden seit dem 13. Jahrhundert an Schuhe angebracht. Entweder sollte die nun neuen Absätze vor dem Schmutz auf der Straße oder in der Stadt schützen oder es hat mit dem Steigbügel zu tun, wo man durch einen Absatz besseren Halt hat. Im 18. Jahrhundert wurde der Zunftzwang im deutschen Raum aufgehoben. Der Staat übernahm nun die Aufsicht. Einige Jahrzehnte später wurde die Nähmaschine eingeführt und circa 1870 begann die Fabrikproduktion von Schuhen und immer mehr Menschen wanderten in die Schuhgeschäfte ab. Die in der Fabrik produzierten Schuhe waren sehr viel kostengünstiger und so wurde der angesehene Schuhmacher zum Reparateur oder auch Flickschuster genannt. Nur die orthopädischen Schuhmacher bleiben als spezieller Berufszweig erhalten.

Waren bis zur maschinellen Produktion alle Schuhe handgefertigt, ist die Produktion in Handarbeit heute sehr selten und teuer geworden. Es ist sehr zeitaufwändig. Bis zu 60 Stunden kann es dauern, bis ein maßgearbeiteter Schuh entsteht. Wenige Schuhmacher gibt es in Deutschland die sich nur auf die Herstellung von Maßschuhen spezialisiert haben. Wobei der Trend zu hochwertigen Schuhen, die auf den Fuß angepasst sind stetig steigt. Die Kunden haben ein besseres Gefühl im Schuh und der gesunde Faktor nimmt auch deutlich zu. Neben den orthopädischen Schustern arbeiten aber auch Theater- und Ballettschuhmacher in dieser Traditionskunst. Die meisten Schuhmacher stellen Ihr Wissen aber heute in der Reparatur von Schuhwerken zur Verfügung.

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