Zunftzeichen: Elektro
Als den Menschen ein Licht aufging. Am Anfang der Elektrotechnik standen Entdeckungen rund um die Elektrizität.
Unsere Reise beginnt schon im Jahre 1570 als der englische Naturforscher William Gilbert das erste Elektroskop baut. Er untersuchte Stoffe nach der Eigenschaft auf Reibungselastizität. Bei geriebenen Bernstein war dies bereits seit dem Mittelalter bekannt. Er fand heraus, dass u. a. Edelsteine und Glas sich bei der Reibung wie Bernstein verhalten. Diese Materialien nannte er „electrics“, zurückgehend auf das griechische Wort elektron für Bernstein. Die wirkende Kraft nannte er lateinisch „vis electrica“.
1752 erfand Benjamin Franklin den Blitzableiter, 1792 führte Luigi Galvani sein legendäres Froschschenkel-Experiment durch. Von den Arbeiten der Kollegen angeregt, baute Alessandro Volta um 1800 die so genannte Voltasche Säule, eine erste funktionierende Batterie. 1820 unternahm Hans Christian Ørsted Versuche zur Ablenkung einer Magnetnadel durch elektrischen Strom. André Marie Ampère führte diese Experimente weiter und wies 1820 nach, dass zwei stromdurchflossene Leiter eine Kraft aufeinander ausüben. Ampère erklärte den Begriff der elektrischen Spannung und des elektrischen Stroms und legte die Stromrichtung fest. Philipp Reis ersann 1860 das Telefon. Zu den Wegbereitern der Starkstromtechnik gehörte Werner von Siemens, der 1866 mittels des dynamoelektrischen Prinzips den ersten elektrischen Generator entwickelte. Elektrische Energie wurde nun zum ersten Mal in großer, nutzbarer Menge erzeugt. 1879 erfand Thomas Alva Edison die Kohlefadenglühlampe und brachte damit das elektrische Licht zu den Menschen. In der Folge hielt Elektrizität Einzug in immer mehr Bereiche des Lebens. Zur gleichen Zeit wirkten Nikola Tesla und Michail von Dolivo-Dobrowolsky, die Pioniere des Wechselstroms waren und durch ihre bahnbrechenden Erfindungen die Grundlagen der heutigen Energieversorgungssysteme schufen.
Im Jahre 1881 gründeten sich in Frankfurt am Main die Elektrotechnische Gesellschaft und der Verband Deutscher Elektrotechniker mit dem Ziel der „Förderung der technischen Anwendung der Elektrizität und der Fortbildung ihrer Kenntnis“. Bereits 1896 wurden die ersten Sicherheitsvorschriften des VDE herausgegeben. Erasmus Kittler rief 1883 an der TH Darmstadt (heute TU Darmstadt) den weltweit ersten Studiengang für Elektrotechnik ins Leben. Das vierjährige Studium schloss mit einer Prüfung zum Elektrotechnik-Ingenieur ab.
Die Gründung von Handwerkskammern in Deutschland geht auf das Handwerkerschutzgesetz von 1897 zurück. Das Reichsgesetz schuf die Voraussetzung für die Bildung der Kammern. Im gesamten Deutschen Reich wurden ab April 1900 insgesamt 71 Handwerkskammern installiert. Nach der Inbetriebnahme des Stromversorgungsnetzes wurden vom städtischen E-Werk im Jahr 1901 Vorschriften für die Ausführung elektrischer Anlagen veröffentlicht und den mit ihrer Errichtung beauftragten Unternehmen an die Hand gegeben. Diese Vorschriften beinhalteten genaue Bestimmungen über Zulassung, Anmeldung, Projekte, Installationspläne, Vorlage von Arbeiten, Abnahme nach Fertigstellung etc.
Die Vielzahl von Bestimmungen war in der Anfangszeit der Elektrotechnik auch notwendig, da es nur wenige für diesen Beruf ausgebildete Fachkräfte gab und die Anlagen meist von interessierten Schlossern, Mechanikern und Angehörigen ähnlicher Berufe ausgeführt wurden. Mit der Zeit entstand ein Berufszweig ausgebildeter Elektroinstallateure. Diese selbstständige Handwerksgruppe strebte sehr schnell die Vereinigung zu Interessenverbänden an. 1927 wurden die ersten Elektromaschinenbauer ausgebildet und 1936 erhielt die Berufsbezeichnung „Rundfunkmechaniker“ ihre Anerkennung. Im Juli 1930 traten neue Sonderbestimmungen für die Ausführung elektrischer Anlagen in Kraft. Sie waren das Ergebnis von Vereinbarungen zwischen dem Verband Deutscher Elektroinstallationsfirmen und der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke.
Grundsätzliche Veränderungen ergaben sich 1933. Der Aufbau des Deutschen Handwerks wurde per Gesetz neu geregelt. Im Kern blieb die Erkenntnis, dass es unbedingt notwendig war, die verschiedenen Interessenverbände zu einigen, da die Technik selbst nicht nach Eigeninteressen fragt, sondern in der Entwicklung ihren eigenen Weg nimmt. Dass aus unterschiedlichen Auffassungen bezüglich der neuen Technik zukünftig ein großes, gemeinsames Ganzes werden müsse, hatte bereits Georg Montanus, der Gründer des V.E.I. (Verband der elektrotechnischen Installationsfirmen) im Jahre 1902 erkannt. In Wiesbaden war 1933 aus mehreren Verbänden und Interessengemeinschaften als erstes eine einzige Berufsorganisation entstanden. Die Entwicklung der Elektrobranche zeigte die notwendige Zusammenarbeit zwischen den Elektrofachfirmen, den Stromversorgungsunternehmen und der herstellenden Industrie auf, sodass aus dieser Kooperation ein völlig neuer Wirtschaftszweig entstand.