Ehemaliges Kreisständehaus
1886 erhielt Cottbus den Status eines eigenständigen Stadtkreises, blieb aber Sitz der Vertreter des Landkreises. Als es im alten Kreishaus zu eng wurde, beschloss der Kreistag 1890 den Bau eines neuen Gebäudes. Architekt und Maurermeister Ewald Schulz übernahm die Bauausführung, während der Architekt Paul Freygang mit dem Fassadenentwurf beauftragt wurde. Mit zwei Geschossen, Walm- und Satteldach sowie zwei seitlichen Risaliten und fein gegliederter Fassade im Stil deutscher Neorenaissance erbaut, wurde es am 26. März 1892 feierlich eingeweiht. Der große Sitzungssaal des Kreistages befindet sich hinter den großen Rundbogenfenstern, im südlichen Teil die ehemaligen Repräsentations- und Privaträume des Landrates. Diese nicht unübliche Verbindung von privaten und öffentlichen Räumen spiegelt die gesellschaftlichen Verhältnisse der Kaiserzeit. Das im Hof befindliche zweigeschossige Nebengebäude, das gleichzeitig mit dem Haupthaus errichtet wurde, beherbergte Remise, Stall und Kutscherwohnung. Mit der Materialwahl, in der asymmetrischen Gliederung mit Zwerchgiebeln und in vielen Werksteinformen ist mit dem repräsentativen Verwaltungshaus das qualitätsvollste Gebäude im Stil deutscher Renaissance in Cottbus erhalten geblieben.