Grodowa góra - Der Schloss- bzw. Gerichtsberg
Schlossberg im Frühling (Foto: Dr. Schurmann)
Schlossberg mit Gerichtsturm (Foto: Amira Komolka)
Auf dem Schlossberg von Cottbus, wo einst eine slawische Burg und später eine prächtige Schlossanlage thronten, erhebt sich heute das eindrucksvolle Gebäude des Landgerichts Cottbus. Seine Ziegelmauern und kunstvollen Sandsteinverzierungen erzählen von einer bewegten Geschichte: vom Glanz und Verfall der mittelalterlichen bis hin zur Umwandlung in ein Symbol für Recht und Ordnung. Hier, wo jahrhundertelang Macht gelebt und Schicksale entschieden wurden, steht das Landgericht als stummer Zeuge einer Stadt, deren Vergangenheit noch immer in seinen Mauern widerhallt.
Nach dem Wegzug germanischer Stämme, im Zusammenhang mit der Völkerwanderung, wurde diese künstliche Aufschüttung als eine slawische Befestigungsanlage wohl im 8. Jahrhundert errichtet. Der Burgwall gilt bis heute als einer der größten der Lusizi. Er ist noch immer der höchste Landschaftspunkt in Cottbus. Später wurde er als Burg ausgebaut. Von der Existenz dieser Anlage und von ihrem Namen zeugt eine Urkunde des Markgrafen Konrad von Wettin aus dem Jahre 1156, in der ein „Heinricus castellanus de Chotibuz" erwähnt wird. Aus der Burganlage wurde sodann eine Schlossanlage mit dem Bergfried aus dem 12. oder 13. Jahrhundert. Nach einer wechselvollen Geschichte wurde im Jahre 1816 von belgischen Unternehmern eine Wollgarnspinnerei eingerichtet und zwei Jahre später ließ man erste Dampfmaschinen einbauen.
Heute ist das Gebäude des Landgerichts Cottbus ein markantes Beispiel der Neorenaissance-Architektur. Es wurde zwischen 1874 und 1878 errichtet und ersetzt das ältere Bauwerk, welches 1857 einem verheerenden Brand zum Opfer fiel. Besonders bemerkenswert ist, dass der 47 Meter hohe Turm nicht abgerissen wurde und bis heute als markanter Bestandteil des Geländes erhalten blieb. Die Gestaltung des Gebäudes mit seiner Sandsteinverzierung und den korinthischen Säulen unterstreicht den repräsentativen Charakter. Der Schwurgerichtssaal ist aufwendig mit Pilastern, Kapitellen und einer Kassettendecke ausgestattet.
Während der DDR-Zeit wurde das Gebäude als Bezirks- und Kreisgericht genutzt, und ein Nebengebäude diente der Staatssicherheit als Untersuchungshaftanstalt. Heute erinnert ein Gedenkstein an die Opfer der NS- und SED-Diktaturen. Zwischen 1994 und 1997 wurde das Landgerichtsgebäude umfassend saniert, um es für die heutige Nutzung zu bewahren.
Das Gelände und die umgebenden Parkanlagen sind historisch bedeutend und einen Besuch wert, da sie sowohl die städtebauliche Entwicklung als auch einen Teil der ältesten Geschichte von Cottbus widerspiegeln.