Tuchmacherhäuser
Als Tuchmacherhaus im Rahmen der Anlage der Cottbuser Neustadt errichtet, ist das Bauwerk mit den charakteristischen Dachbelüftungsfenstern einer der letzten Zeitzeugen einer Episode, in der das Cottbuser Tuchmacherhandwerk sehr gefördert wurde. Dieses westlich anschließende Wohnhaus mit Seitenflügel wurde ebenfalls um 1740 gebaut.
Beide Grundstücke waren im Besitz von Tuchmachern bzw. Tuchbereitern, die damals vermehrt entlang der Spree in der Neustadt ihr Gewerbe gründeten. Der Ende des 18. Jahrhunderts angebaute eingeschossige Seitenflügel wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgestockt. Es wird angenommen, dass in diesem Zusammenhang die Fassade durch ein Dekor aufgewertet wurde.
Ab der Gründerzeit zogen hier die Kartonagenfabrik und der Buchbinderinnungsmeister Richard Kurth ein. Die Kartonagenfabrik existierte bis in das Jahr 1978 und wurde später ein Volkseigener Betrieb - VEB Kartonagenfabrik. Der erste Oberbürgermeister der Stadt Cottbus nach dem 2.Weltkrieg, der Cottbuser Buchbinder Max Döhring (Amtszeit 1945-46), hat in diesem Haus gearbeitet.